Wer die grünlich schimmernden Mäander in dem weitläufigen Mittelabschnitt des Vjosa-Flusses einmal gesehen hat, wird diesen Anblick nicht vergessen.

Die Vjosa ist von ganz besonders wilder Natur. Zwischen hellen Sand- und Kiesufern schlängelt sich der glasklare Fluss durch den Süden Albaniens. Das Wasser fließt in verzweigten Armen auseinander und wieder zusammen, bildet dabei unzählige kleine Inselchen. Gesäumt von sanften Hügeln ist das Flussbett an manchen Stellen breiter als zehn Fußballfelder.

Der Fluss Vjosa ist einer der wichtigsten Flüsse Albaniens, mit einer Gesamtlänge von 272 Kilometern, von denen die ersten 80 Kilometer in Griechenland und die restlichen 192 Kilometer in Albanien liegen.

Vjosa River Bend, Albanien

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Vjosa River Bend © Abenteuer Albanien

Er entspringt in Griechenland im Pindus-Gebirge, fließt in der Nähe von Çarshovë in Albanien ein und fließt in nordwestlicher Richtung durch die Städte Përmet, Këlcyrë, Tepelenë, Memaliaj, Selenicë und Novoselë. Er mündet nordwestlich von Vlorë in die Adria.

Die Gesamtfläche des Einzugsgebiets beträgt 6.710 km2. Das albanische Einzugsgebiet des Vjoša-Flusses umfasst 4.365 km2 oder etwa zwei Drittel des gesamten Einzugsgebietes. Der Rest befindet sich in Griechenland. Der größte Nebenfluss der Vjosa ist der Drino. Er hat ein Einzugsgebiet von 1.320 km2, von denen 256 km2 in Griechenland liegen.

Vjosa Tal bei Tepelene mit Hügeln im Hintergrund

Vjosa Tal bei Tepelene © Abenteuer Albanien

Der andere Nebenfluss der Vjoša ist die Shushica mit einem Einzugsgebiet von etwa 715 km2. Ein charakteristisches Merkmal des Einzugsgebiets der Vjosa ist das Vorhandensein eines tiefen Karsts, der in der Trockenzeit für reichlich unterirdischen Vorrat sorgt. Die jährliche Abflussmenge dieses Flusses beträgt etwa 5.550 Millionen m3 und der spezifische Abfluss liegt bei 26 Litern pro Sekunde und km2. Es wurden Durchführbarkeitsstudien für den Bau eines Wasserkraftwerks an diesem Fluss durchgeführt.

Chemische Analysen von Proben aus der Vjoša zeigen, dass die Wasserqualität im Allgemeinen gut ist. Einige hohe Werte wurden für Eisen oder Härte in der Vjosa und für Chlor in der Langarica festgestellt. Dieser Fluss hat die beste Wasserqualität des Landes und ist für alle Nutzungen geeignet. Gemessen am biotischen Index ist die Wasserqualität gut, mit Ausnahme von zwei Stellen: in der Nähe eines Bergwerks und an einem Bitumen- und Ölreservoir.

Weitere wichtige Flüsse in Albanien sind der Drini, Mati, Ishmi, Erzeni, Shkumbini und Semani. Der mittlere jährliche Abfluss aller Flüsse beträgt etwa 1.300 m3, was einem spezifischen Abfluss von 29 Litern pro Sekunde und km2 entspricht und damit zu den höchsten in Europa gehört. Zu den Oberflächengewässern gehören auch die natürlichen Seen von Ohrid, Prespa und Shkodra, eine Vielzahl kleinerer Seen und Stauseen, die an den Hauptflüssen angelegt wurden: in Fierza, Komani und Vau Deja am Fluss Drini, in Ulza und Shkopeti am Fluss Mati und in Banja am Fluss Devolli. Entlang der Meeresküste gibt es mehrere Lagunen, die wichtigsten sind Karavasta, Narta und Butrinti.

Vjosa bei Tepelena

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Vjosa bei Tepelena © Abenteuer Albanien

Der unberührte Fluss

Bis zum Austritt in die Küstenebene nördlich von Vlora verläuft die Vjosa in einem schönen Tal, zum Teil von hohen Bergen umgeben.

Im südlichen Bereich nach der griechischen Grenze liegt die Region von Përmet – ein abgeschiedenes Gebiet rund um das kleine Städtchen mit Kulturdenkmälern, hohen Berggipfeln und einem Nationalpark. Östlich von Tepelena passiert der Fluss die tiefe Këlcyra-Schlucht.

Weiter flussabwärts wird der menschliche Einfluss grösser: Aber trotz der Kleinstädte und der wichtigen Nord-Süd-Achse ist die Natur noch grösstenteils intakt.

Tepelena ist eines dieser Städtchen. Vor 300 Jahren war es der bedeutendste Ort der Region. Hier nimmt die Vjosa den Fluss Drino auf, der von Gjirokastra herabfliesst. Die Strasse nach Mittelalbanien folgt weiter flussabwärts zum Teil der Vjosa im Tal, zum Teil windet sie sich durchs Hügelland, wo wir in der Mallakastra hoch über dem Fluss auf die antike Stadt Byllis treffen – sicherlich einer der schönsten historischen Stätten Albaniens.

Die Vjosa ist zum Zankapfel zwischen Naturschützern und Investoren geworden. Es gibt diverse Pläne, am Fluss Kraftwerke zu bauen. Diese würden aber eine unberührte Landschaft zerstören, weshalb Naturschutzorganisationen aus dem In- und Ausland sich dagegen wehren. Sie kämpfen um den Erhalt eines der letzten grossen Flüsse Europas, der noch über einen natürliches, unverbautes Flussbett verfügt. Dieser einzigartige Naturraum bietet dem Wasser Platz, verfügt über eine intakte Pflanzenwelt und ermöglicht Tieren, sich ungestört zu bewegen.

Der Mündungsbereich der Vjosa ist kaum zugänglich in einem fast menschenleeren Gebiet. Hier am Südende der Myzeqe-Ebene hat sich der Fluss immer wieder einen neuen Lauf gesucht. Neue Projekte für einen Flughafen und Hotel-Ressorts mit Marina gefährden auch den urtümlichen Unterlauf der Vjosa.

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Vjosa bei Permet

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Vjosa bei Permet © Abenteuer Albanien

Europas letzter Wildfluss wird Nationalpark

Nach 10 Jahren intensiver Bemühungen durch Anrainergemeinden, Umweltschützer, Wissenschaftlerinnen sowie Kunstschaffende für einen dauerhaften Schutz der Vjosa und ihrer Nebenflüsse setzte die Regierung Albaniens heute einen historischen Schritt und unterzeichnete eine Erklärung, an der Vjosa einen Wildfluss-Nationalpark errichten zu wollen. Dieser Wildfluss-Nationalpark wird das gesamte Flusssystem der Vjosa von der Grenze zu Griechenland bis an die Adria unter Schutz stellen, einschließlich ihrer frei fließenden Nebenflüsse. Er wird der erste Nationalpark dieser Art in Europa sein.

Im Nationaltheater in Tirana versammelten sich heute Premierminister Edi Rama, Tourismus- und Umweltministerin Mirela Kumbaro, der CEO des Outdoor-Unternehmens Patagonia Ryan Gellert sowie internationale NGOs der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ zu einem Festakt, bei dem ein Memorandum of Understanding zwischen dem Ministerium und Patagonia öffentlich unterzeichnet wurde. Das ist ein entscheidender Schritt für die Bewahrung des letzten großen Wildflusses in Europa.

Die gemeinsame Absichtserklärung sieht vor:
• Die Vertragsparteien heben den Schutz der Vjosa auf das Niveau der Schutzgebietskategorie II (Nationalpark) nach den Kriterien der Weltnaturschutzunion (IUCN).
• Der Nationalpark soll die Vjosa und ihre frei fließenden Nebenflüsse umfassen.

Gemäß der Erklärung werden die Vertragsparteien innerhalb von 30 Tagen eine Arbeitsgruppe einrichten, die mit den Planungen für die Errichtung des Nationalparks beginnt. Der Park soll auch Besucherzentren, Rangerstellen sowie Wissenschafts- und Bildungsprogramme umfassen und neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die lokalen Gemeinden bieten. Diese Pionierleistung der albanischen Regierung wird auch als Vorbild für viele andere Flüsse in der Region dienen; darunter der Aoos in Griechenland, Quellfluss der Vjosa auf griechischer Seite.

Besjana Guri, Sprecherin von EcoAlbania: „Es gibt zwar noch viel zu tun, bevor wir die Zukunft der Vjosa als gesichert ansehen können, aber heute wurde ein großer Meilenstein für Albanien und für Flussschützer weltweit gesetzt. Europas erster Wildfluss-Nationalpark ist seiner Realisierung einen großen Schritt nähergekommen.“

Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch: „Die Botschaft, die heute aus Tirana in die Welt geht, kann weit über die Vjosa hinausreichen. Das Konzept eines Wildfluss-Nationalparks, der nicht nur den Hauptstrom, sondern auch seine Nebenflüsse umfasst, ist einzigartig. An der Vjosa erleben wir ein neues Schutzmodell, das auch auf andere Flüsse in Europa angewendet werden kann, die von Verbauungsplänen bedroht sind. Für den Schutz unserer Natur müssen wir größer denken.“

Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur: „Die Europäische Union hat sich im Rahmen des European Green Deal das Ziel gesetzt, alle frei fließenden Flüsse in der EU zu schützen. Albanien geht mit der Entscheidung, die Vjosa und ihre Nebenflüsse als Nationalpark zu schützen, mit gutem Beispiel voran. Wir fordern die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, ihre unverbauten Flussabschnitte zu schützen und die Konnektivität von Fließgewässer-Ökosystemen durch Renaturierung zu erhöhen.“

Ryan Gellert, CEO von Patagonia: „Die albanische Regierung hat heute Weitblick und Engagement bewiesen, indem sie der Welt ihre Absicht bekundet, etwas völlig Neues für den Schutz der Natur zu verwirklichen. In unserer langjährigen Partnerschaft mit den NGOs der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ haben wir selbst erfahren können, wie außergewöhnlich die Vjosa ist. Wir fühlen uns geehrt, mit der Regierung und den NGOs zusammenzuarbeiten und unsere Fähigkeiten und unsere Expertise zur Errichtung des Vjosa-Wildflussnationalparks beizutragen.“

Albanien Saranda - Korca

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Vjosa River Bend © Abenteuer Albanien

Hintergrundinformationen:

  • Die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ dient dem Schutz von Flüssen mit besonders hohem Naturwert auf der Balkan-Halbinsel, die von mehr als 3.400 Wasserkraft-Projekten bedroht werden. Die Kampagne wird von den internationalen Naturschutzorganisationen Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam mit Partnerorganisationen in den Balkanländern umgesetzt. Der lokale Partner in Albanien ist EcoAlbania. Weitere Informationen unter https://balkanrivers.net/de.
  • Ãœber die Vjosa/den Aoos
    Die Vjosa in Albanien ist der letzte große Wildfluss in Europa außerhalb Russlands. Die Vjosa und ihre Nebenflüsse fließen frei von den Bergen in Griechenland, wo sie Aoos genannt wird, bis zur Adriaküste in Albanien. Dieses Wildnisgebiet besteht aus einem riesigen Mosaik verschiedener Lebensraumtypen, von den engen Schluchten im oberen Teil über die breiten, verzweigten Flussabschnitte im mittleren Teil bis hin zum naturnahen Delta an der Adria. Allein der mittlere Abschnitt besteht aus mindestens acht Lebensraumtypen, die auf EU-Ebene die höchste Bedeutung für die Erhaltung haben.
    Die Vjosa und ihre frei fließenden Nebenflüsse bilden ein Ökosystem mit einer beträchtlichen biologischen Vielfalt von nationaler und globaler Bedeutung. Die herausragenden landschaftlichen Werte des Tals sind das Ergebnis ungestörter natürlicher Prozesse. Das Ökosystem beherbergt mehr als 1.100 Tierarten, darunter 13, die weltweit bedroht sind. Diese ökologischen und kulturellen Werte bieten große Chancen für den Ökotourismus und andere wirtschaftliche Vorteile für die Menschen in der Region.
    Das Einzugsgebiet der Vjosa versorgt die Dörfer mit fruchtbarem Land für landwirtschaftliche Aktivitäten wie Ackerbau und Viehzucht. Der Fischreichtum und die Fischvielfalt sind für das Wohlergehen der lokalen Fischer vor allem im unteren Teil der Vjosa von entscheidender Bedeutung. Der Ökotourismus an der Vjosa und ihren Nebenflüssen nimmt ständig zu, vor allem in den letzten Jahren, in denen das Potential von Aktivitäten wie Rafting, Kanufahren und Schwimmen erkannt und ausgebaut wurde.

Tepelena

Das kleine Städtchen ist der zentrale Ort im mittleren Vjosatal. Hier gabelt sich die Strasse: Südwärts geht es nach Gjirokastra, eine Abzweigung führt weiter der Vjosa entlang ostwärts nach Përmet. Tepelena ist bekannt für sein Mineralwasser, die Burg und Ali Pascha (1741–1822). Der Despote aus einem Nachbardorf kontrollierte Südalbanien und den Nordwesten Griechenlands und wurde von den Türken geköpft, als er ihnen zu mächtig wurde. Ein Denkmal, das an ihn erinnert, findet sich am südlichen Ortseingang.

Tepelene Albanien

Tepelene Albanien © Abenteuer Albanien

Ali Paşa Tepelenë, alias Löwe von Janina, wurde durch Mord und Intrigen ab 1788 Pascha oder Provinzgouverneur von Janina. Er dehnte seine kapriziöse Herrschaft innerhalb des Osmanischen Reiches auf weite Teile Albaniens und Mazedoniens, Epirus, Thessalien und die Morea aus.

Sein Vater Veli, der Bey von Tepelenë, starb als armer Mann, als Ali 14 Jahre alt war. Seine Mutter, Khamco, gründete eine Räuberbande, um das politische und materielle Glück der Familie wiederherzustellen, und Ali wurde ein berüchtigter Räuberanführer. Sein Sohn Veli übernahm Trikkala und später die Morea, während ein anderer Sohn, Mukhtar, Pascha von Lepanto wurde. Obwohl er ständig von den christlichen Souliots ausgebremst wurde, die er schließlich 1803 unterwarf, erlangte Ali die Kontrolle über den Golf von Arta und eroberte die Häfen von Butrinto, Preveza und Vonitsa. Außerdem erlangte er die Kontrolle über die Paschaliks von Elbasan, Delvino, Berat und Valona (Vlore).

Tepelene Albanien

Blick von der Promenade in Tepelene zur Burg © Abenteuer Albanien

Während dieser ganzen Zeit vermehrte er durch Morde und Erpressungen seinen Reichtum und dehnte durch Intrigen mit Griechen und Albanern seine Macht über Beys und Gemeinden aus. Obwohl er zum Vizekönig von Rumelien ernannt wurde, versäumte er es immer wieder, die Befehle des osmanischen Sultans auszuführen. Tatsächlich handelte er wie ein unabhängiger Herrscher und wurde von den Briten und Franzosen, mit denen er intrigierte und hoffte, Janina als Seemacht zu etablieren, auch so behandelt. 1819 war der Sultan Mahmud II., der die Regierung seines Reiches zentralisieren wollte, entschlossen, Ali zu beseitigen und genehmigte seine Ermordung. Ali versuchte, sich mit seinen alten Methoden von Mord, Intrigen und Erpressung zu retten, wurde aber schließlich, im Stich gelassen von seinen Söhnen und Verbündeten, niedergeschossen.

Kelcyra

Gleich westlich von Këlcyra passiert die Vjosa eine tiefe Schlucht, die Gryka e Këlcyrës. Zur Kontrolle dieses Durchgangs wurde spätestens im 13. Jahrhundert eine Burg errichtet. Die Türken erweiterten die Burg und erbauten im 19. Jahrhundert auch einen Serail in Këlcyra. Zu dieser Zeit erlebte Këlcyra seine Blüte als zentraler Handelsort zwischen Berat, Korça und Gjirokastra. In der hoch über dem Ort thronenden Burg finden sich auch Mauerreste aus der Antike, schon die Illyrer richteten sich auf der Burg ein. Noch älter sind einige Gräber, die aus der Bronzezeit stammen. Später verwendeten die Römer die Route durch die Këlcyra,Schlucht und erbauten eine kleine Siedlung. Eine mittelalterliche Chronik aus dem Jahr 1272 erwähnte den Ort mit dem lateinischen Namen Clausura. Rund um Këlcyra finden sich einige jahrhundertealte orthodoxe Kirchen.

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Tauche ein in eine spektakuläre Naturlandschaft des letzten wilden Flusses Europas auf einer 3-stündigen Wildwasser Rafting Tour in Permet. Oder erleben den Vjosa Fluss auf einer mehrtägigen Kayak Tour.

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Noch heute ist die Straße durch die Schlucht der wichtigste Zugang, der Këlcyra mit Tepelena und den Zentren Albaniens verbindet. Nach Süden führt die Straße weiter in den Kreishauptort Përmet und nach Griechenland. Die nach Norden führende Straße in Richtung Berat ist nur auf wenigen Kilometern asphaltiert und über weite Strecken nur sehr schwer zu befahren. Trotzdem findet sich diese von den Italienern in den 1930er Jahren erbaute und seither kaum ausgebaute Strecke in vielen Karten als wichtige Durchgangsroute.

Përmet

Permet

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Permet © Abenteuer Albanien

Eingebettet in das malerische Tal des Flusses Vjosë im Südosten Albaniens liegt die Stadt Përmet. Diese Stadt mit etwas mehr als 10.000 Einwohnern ist ein absolutes Muss für Kulturinteressierte, die durch Albanien reisen. Auch für Feinschmecker und Abenteuerlustige hat sie einiges zu bieten.

Die grünste und sauberste Stadt Albaniens, auch bekannt als die „Stadt der Rosen“. Die kleine Stadt Permet ist berühmt für ihre Volksmusik und den bekannten Klarinettisten Laver Bariu, für Persönlichkeiten aus der Literatur und für die gute Küche, vor allem für die Süßspeisen, die so genannten „Gliko“, oder Eingemachtes. In Permet und Umgebung wird dir guter Wein und Raki serviert.

Zu Beginn seiner Geschichte trug Përmet den Namen Tryfilia. Der heutige Name stammt von einem legendären albanischen Helden namens Premt. Nach Erzählungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, nahm sich Premt lieber das Leben, als es durch die Hand eines Feindes zu verlieren, dem er gegenüberstand.

Im 15. Jahrhundert kam Përmet unter osmanische Herrschaft, nachdem die Osmanen Albanien Ende des 14. In den folgenden Jahrhunderten bemühten sich die Osmanen, das Land durch politische Maßnahmen, Handelsnetze und steuerliche Anreize zum Islam zu bekehren. Die christlichen Gebiete des Landes, darunter auch Përmet, wehrten sich jedoch gegen die Bekehrung. Später, im 20. Jahrhundert, spielte die Stadt eine wichtige Rolle im Ersten Balkankrieg, im Griechisch-Italienischen Krieg und im Zweiten Weltkrieg. Während der folgenden kommunistischen Ära wurde Përmet als „Heldenstadt“ bekannt.

Tip: In Permet solltest du auf einen großen Felsen klettern, der sich ganz in der Nähe des Stadtzentrums befindet und von dem aus du die Stadt und den Fluss Vjosa überblicken kannst, sozusagen der Aussichtspunkt der Stadt. Erkundige dich nach dem Weg, der Ort liegt südlich von Permet. Die heiße Quelle befindet sich in einer landschaftlich reizvollen Umgebung.

Aktivitäten

Besuch der Katiu-Brücke

Diese Steinbrücke, die etwa 8 Kilometer von Përmet entfernt liegt, wurde von den Osmanen im 19. Jahrhundert von den Osmanen erbaut und ist auch als Osmanische Ali-Pascha-Brücke bekannt, nach dem berühmten albanischen Führer, der sie in Auftrag gab.

Dieses wunderschöne Relikt des Osmanischen Reiches überspannt den wunderschönen Lengarica-Fluss im Tannen-Nationalpark von Hotova. Für eine osmanische Brücke ist sie eher klein und besteht aus einem großen Bogen, der die Lengarica-Schlucht überspannt. Aber auch wenn sie klein ist, heißt das nicht, dass sie nicht spektakulär ist.

Osmanische Brücke

Ein Bad in den Benja Thermalbädern

Im Schatten der Katiu-Brücke befindet sich eine weitere beliebte Attraktion in der Lengarica-Schlucht: die berühmten Benja-Thermalbäder. Diese einzigartigen, natürlichen Bäder werden vom Fluss Lengarica gespeist und sollen eine besondere therapeutische Wirkung haben. Es gibt insgesamt drei Bäder, von denen jedes einen anderen Teil deines Körpers heilen soll!

rauer Fluss, Vjosa

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Vjosa bei Permet © Abenteuer Albanien

Leusa

Leusa Kirche

Vjosa: Der letzte wilde Fluss Europas: Leusa © Abenteuer Albanien

Die Kirche der Heiligen Maria von Leusa ist eines der bedeutendsten religiösen Denkmäler in Permet. Die Kirche war einst eines der größten Klöster und Schulen, die im späten 18. Jahrhundert gebaut wurden. Ein dichter Wald umgibt die Kirche, doch in ihrem Inneren verbirgt sich ein ganzer Schatz. Das Innere der Kirche ist mit verzierten Gemälden und orthodoxen Ikonen bedeckt. Viele dieser religiösen Artefakte sind relativ alt und für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Kirche liegt zwei Kilometer von der Stadt entfernt und ist nur zu Fuß oder mit einem Geländewagen erreichbar. Nichtsdestotrotz ist sie ein hervorragendes Ziel für Menschen, die sowohl die Natur als auch die Kultur lieben.

Nützliche Informationen
– Um nach Leusa zu gelangen, brauchst du ein 4×4-Fahrzeug oder ein ähnliches Fahrzeug. Es wird empfohlen, zu Fuß zu gehen.
– Der Weg nach Leusa dauert 30 bis 40 Minuten. Versuche, früh am Morgen oder am Abend zu gehen.
– Um die Kirche zu betreten und die Ikonen zu sehen, brauchst du einen Schlüssel. Um ihn zu bekommen, musst du den Priester fragen, der im ersten Haus in der Nähe der Kirche wohnt (das Haus auf der rechten Straßenseite).
– In der Nähe des Dorfeingangs befindet sich eine Quelle. Das Wasser ist frisch und kalt.

Fresco in alter Kirche

Fresko in der Kirche von Leusa bei Permet © Abenteuer Albanien

Anreise

Auto – Das Vjosatal liegt an der Nord-Süd-Achse von Mittealbanien über Fier nach Gjirokastra und zur griechischen Grenze. Früher führte die Strasse in engen Kurven, auf einem schlechten Asphaltband und mit viel Hoch-und-Runter durch die Hügel der Mallakastra (via Ballsh). Seit 2012 führt ein gutes Stück als Schnellstrasse via Levan und durchs untere Vjosatal – nur noch 23 Kilometer von der Grenze zwischen dem Qark Fier und dem Qark Gjirokastra verlaufen auf der alten, aber ausgebauten Strasse. Diese neue Route fehlt noch auf vielen Karten.
Von Norden kommend nimmt man jetzt die Umfahrung Fier in Richtung Vlora und verlässt beim Ort Levan die Autobahn. .
Von Süden aus Griechenland kommend kann man entweder den Grenzübergang Kakavia nordwestlich von Ioannina nehmen und auf guter Schnellstrasse über Gjirokastra nach Tepelena fahren. Alternativ steht der kleine Grenzübergang »Tre Urat« westlich von Konitsa zur Verfügung. Die 35 Kilometer von dort bis Përmet fahren sich mehrheitlich recht gut trotz der schmalen Strasse – einige Kilometer winden sich aber durch die Hügel.
Für die Strasse von Korça (Osten) siehe unter Weiterreise.
Die Verbindung von Berat nach Këlcyra (zwischen Tepelena und Përmet) ist äusserst schlecht. Die Strecke ist mehrheitlich unasphaltiert, seit dem letzten Weltkrieg kaum mehr ausgebessert worden und in vielen Karten viel zu gut markiert. Nur für Offroad-Fahrzeuge bei trockenen Verhältnissen zu empfehlen. Eher noch schlechter steht es um die Verbindung von Çorovoda.
Die Anfahrt nach Byllis ist oben beschrieben – aktuell nach wie vor über die alte Strasse via Ballsh.

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Busse – Nach Përmet fahren von Tirana aus regelmässig Busse. Für Tepelena muss man einen Bus nach Përmet oder Gjirokastra/Saranda nehmen. Abfahrtsort ist im grossen Busterminal am westlichen Stadtrand von Tirana. Am späten Nachmittag dürften sich keine Busse mehr finden, die so weit fahren.
Von Saranda aus fahren die Busse nach Tirana durch Tepelena durch. Von Gjirokastra und Tepelena sowie Korça gibt es Verbindungen nach Përmet.
Es gibt auch Busse vom Grenzübergang »Tre Urat« (selten) nach Përmet und aus Griechenland direkt bis Përmet und Tepelena.

Schlauchboot auf Vjosa Fluss

Weiterreise

Auto – Die meisten Nebenstrassen sind in einem schlechten Zustand – Spielplatz für 4×4-Fahrer, wobei damit zu rechnen ist, dass Hangrutsche oder Nässe die Pisten unpassierbar machen respektive dass die Natur sich den Weg zurückerobert hat. Es werden aber immer wieder mal neue Dorfzufahrten asphaltiert.
Die Fahrt von Përmet über Leskovik und Erseka nach Korça ist sehr schön. Man braucht aber mindestens dreineinhalb Stunden, geht es doch auf schmaler Strasse durchs Bergland – über lange Strecke verläuft das Strässchen auf 1000 Meter und höher, der Asphaltbelag ist zwischendurch löchrig. Bei Çarshova sollte man weiter nach Süden fahren und die südliche Strasse über den Grenzübergang »Tre Urat« nach Leskovik nehmen. Die direkte Verbindung vom Grenzübergang »Tre Urat« nach Leskovik ist frisch und gut ausgebaut. Leskovik ist stark entvölkert – eine alte Kirche, eine kleine Moschee am Hügel ganz am westlichen Ende der Hauptstrasse und der Dorfplatz mit Platane sind bemerkenswert. Rund zehn Kilometer nach Leskovik gibt es ein hübsches Restaurant mit Fischzucht und Übernachtungsmöglichkeit: »Farma Sotira«. Dort werden auch Reit- und Wandertouren angeboten. In Borova kurz vor Erseka wird in einem grossen Friedhof der Opfer eines Wehrmachtsverbrechens gedacht (siehe Korça).

Straße mit Kuh

Busse & Sammeltaxis – Es gibt Busse ab Përmet nach Tirana (morgens, mittags), zur Grenze respektive nach Griechenland, nach Korça und Gjirokastra.
Die umliegenden Dörfer sind jeweils per Furgon von den lokalen Zentren (Përmet, Këlcyra, Tepelena, Ballsh) zu erreichen.
In Tepelena halten die durchfahrenden Busse und Sammeltaxis an der Durchgangsstrasse beim Ali-Pascha-Denkmal.
In Përmet halten die Minibusse in die Dörfer in der Strasse gleich südlich vom Hauptplatz. Die Busse zu entfernten Zielen starten zum Teil auf der anderen Seite des Flussufers.

Essen & Schlafen

Im ganzen Vjosatal finden sich immer wieder Restaurants am Strassenrand. Zum Teil bieten sie auch Zimmer an. Es empfiehlt sich, in Përmet oder etwas weiter entfernt, zum Beispiel in Gjirokastra, zu nächtigen. Es gibt in Përmet Hotels direkt am Hauptplatz und kleinere Hotels und Gästehäuser etwas ausserhalb des Stadtzentrums.

Die Region Përmet ist Zentrum der Slow-Food-Bewegung in Albanien – zwar gibt es fast überall in Albanien fast nur lokale Produkte, aber hier werden sie mit dem internationalen Label besonders vermarktet. Empfehlenswert ist das Restaurant »Antigonea« gleich neben dem Hauptplatz an der Strasse, die zwischen den Hotels durch zum Fluss hinab führt.

Einkaufen

Vor allem die Region von Përmet ist bekannt für ihre kulinarischen Produkte. Hierzu zählen Wein, Schnaps und vor allem Früchte, oft auch eingemacht. Es gibt rund um Përmet diverse Weinkellereien und Betriebe, die lokale Produkte anbieten.

Përmet und Tepelena bieten kleine Supermärkte – ansonsten gibt es in der Region nur kleine Dorfläden für den täglichen Bedarf.

Freizeit & Kultur

Das kleine Städtchen Përmet hat ein recht reiches kulturelles Angebot. Im lokalen Kulturhaus werden immer wieder Veranstaltungen durchgeführt. Am Wochenende herrscht abends auch auf dem Haupltplatz reges Treiben – von einem Nachtleben kann aber nicht wirklich die Rede sein.

Die Gegend eignet sich – auch ausserhalb des Nationalparks – gut für Wanderungen und andere Outdoor-Aktivitäten wie Mountain-Bike-Fahren, Schwimmen in der Vjosa etc. Ganz ambitionierte Berggänger können von Përmet aus via Leusa den Gebirgszug über der Stadt erklimmen: Bis zum Pass sind es rund 1250 Höhenmeter, bis zum Gipfel des Dhëmbel (2050 m) nochmals fast 600 Höhenmeter. Die Nemërçka wird nicht von Osten begangen.

Die Vjosa als Wildfluss kann von geübten Paddlern befahren werden. Ab Përmet werden Rafting-Touren angeboten.

Rafting-Tour auf der Vjosa anfragen

5 Personen vor dem Fluss mit Boot zum Rafting

Wetter

Das Klima in Südalbanien ist meist recht mild respektive heiss im Sommer. Es gilt aber zu bedenken, dass im südlicheren Bereich sehr hohe Berge das Vjosatal umgeben. Auch wenn der Talboden unter 300 Meter liegt, kann es im Winter doch empfindlich kühl werden. Und gerade auf der Strecke nach Korça kommt man auch bald in Gebiete, die regelmässig schneebedeckt sind.

Vjosa Fluss?

Die Vjosa (Vjosë) in Albanien ist einer der letzten lebendigen Wildflüsse Europas. Im gesamten Flussverlauf, also auf einer Strecke von über 270 Kilometern, fließt sie ungezähmt und frei. Sie zeichnet sich durch wunderschöne Schluchten, ursprüngliche Flussabschnitte mit Inseln, vielen Seitenarmen und weitläufigen Mäander aus.