Peaks of the Balkans: Know before you go

Vorbereitung, Visa, packen und alles Wichtige für unterwegs: Alle Infos zum Fernwanderweg zwischen Albanien, Montenegro und Kosovo.

Grundsätzliches zum Peaks of the Balkans

Was ist der Peaks of the Balkans?

Der Peaks of the Balkans ist ein 192 Kilometer langer Fernwanderweg im Prokletije-Gebirge, das im Grenzgebiet von Albanien, Montenegro und Kosovo liegt. Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Deutsche Alpenverein und lokale Bergsteigerclubs und Bewohner in den verschiedenen Dörfern haben die alten Hirtenwege zu einer Rundroute verbunden und markiert. Seit Sommer 2014 ist der Peaks of the Balkans für Touristen komplett begehbar.

Der komplette Trail umfasst zehn Tagesetappen, die mindestens 10 Kilometer, meistens aber gut 20 Kilometer lang sind.

Für wen ist der Peaks of the Balkans geeignet?

Blick aus einem steinernen Turm in Theth, Albanien, Albanische Alpen im Hintergrund

Der Peaks of the Balkans ist technisch keine anspruchsvolle Wanderung. Man geht auf guten Steigen und vielen Fahrwegen und Hirtenpfaden. Es ist nicht ausgesetzt und man muss nur sehr selten die Hände zu Hilfe nehmen.

Das Anspruchsvolle der Tour besteht aus drei Dingen. Zum einen die Orientierung, die nicht immer ganz einfach ist (darauf komme ich noch ausführlicher), zum anderen sind die Etappen recht lang, man geht jeden Tag in etwa acht Stunden. Das ist durchaus machbar, man hat ja auch den ganzen Tag Zeit. Trotzdem sollte man sich dessen bewusst sein.

Das Dritte: Da man jeden Tag mehr oder weniger im Tal startet, muss man tagtäglich um die 1000 Höhenmeter aufsteigen und – finde ich persönlich anstrengender – auch wieder absteigen. Ich muss sagen, dass Letzteres mir zum Schluss durchaus auf die Knie und auf die Fußballen gegangen ist. Stecken kann ich nur empfehlen!

Zeitbedarf: Wie lange dauert’s

Die zehn Etappen sind alle gut an einem Tag machbar. Allerdings sollte man für die An- und Abreise jeweils noch einen Tag hinzurechnen. Mindestens zwei Tage Puffer zum Ausruhen oder für Schlechtwettertage (wir konnten einmal wegen einer Gewitterlage nicht weitergehen) sollte man ebenfalls einkalkulieren. Wir haben unterwegs zwei Wanderer getroffen, die die zehn Etappen ohne Pause gegangen sind. Sie haben dann unterwegs abgekürzt, weil sie zu fertig waren, aber sich keinen Ruhetag nehmen konnten.

Peaks of the Balkans Vorbereitung

Holzbrücke in den Albanischen Alpen
Wer weite Wege gehen will, sollte vorbereitet starten.

Visa: Border Crossing Permits

Während des Peaks of the Balkans geht man mehrere Male über die Grüne Grenze. Wir haben Wanderer getroffen, die das ohne die schriftlichen Erlaubnisschreiben der Behörden getan haben. Wir haben auch noch nie gehört, dass jemand kontrolliert worden ist.

Trotzdem: Eigentlich braucht es die sogenannten Border Crossing Permits von den kosovarischen, montenegrinischen und albanischen Behörden. Man kann sie auf eigene Faust organisieren oder von einem Reisebüro organisieren lassen.

Für zwei Personen kostet das gesamte Prozedere inklusive Permits 50 Euro. Auf der Webseite hier werden viele Fragen zum Beantragungsprozess beantwortet.

Man kann seinen Permit frühestens einen Monat vor Reiseantritt beantragen. Spätestens zwei Wochen vorher sollte man es gemacht haben. Man füllt auf der Webseite einen Antrag aus, dabei sollte man wissen, an welchen Tagen man die Grüne Grenze übertritt, denn das genaue Datum (im Fall des Kosovo sogar die Uhrzeit) wird verlangt.

Danach bekommt man per E-Mail Bescheid, ob alles passt und überweist per Paypal die Gebühren. Wenige Tage später hat man eine Mail mit den Dokumenten im Postfach.

Sonderfall Montenegro: Wenn man in Plav ankommt, muss man sich noch ein gestempeltes Dokument bei der Border Police Station abholen. Sie liegt am Ortsrand von Plav auf der Magaze Straße in der Nähe des Friedhofs. An den ersten Häusern wird der Sandweg zur Teerstraße. Durch Häuser geht es bis zur Kreuzung am Friedhof und dann rechts zur Grenzpolizei. Man geht dorthin, sagt seinen Namen und bekommt, sofern man seinen Border Crossing Permit vorab beantragt hat, das gestempelte Dokument. Warum das so ist und in den anderen Ländern nicht, ich weiß es nicht.

Budget: Was kostet was?

Auf dem Peaks of the Balkans braucht man zwei Währungen: Euro in Kosovo und Montenegro, Lek in Albanien. Geldautomaten gibt es nur in größeren Städten, also in Peja, Plav oder Shkodra. Deshalb sollte man sich genug Bargeld mitnehmen. Lek kann man in Deutschland nicht tauschen, zumindest habe ich es bei mehreren Banken vergeblich versucht.

Allerdings ist das kein Problem, denn in Peja (Kosovo) kann man Euro problemlos in Lek wechseln. Größere Summen, wie zum Beispiel die Unterkünfte in Theth und Valbona (beides in Albanien) können zudem auch in Euro bezahlt werden.

Beispiele:

  • Abendessen im Restaurant: 5 bis 10 Euro
  • Kaffee unterwegs: 1 Euro
  • Softdrink oder Bier unterwegs: 2 Euro

Packen: Was muss man mitnehmen?

Albanische Alpen Gear

Image Credits and © Martin-Olbert-Photography

Braucht man ein Zelt?

Nein, man braucht kein Zelt. Wie beschrieben sind alle Etappen an einem Tag machbar und am Etappenende gibt es immer mindestens eine, öfter sogar mehrere Unterkünfte. In den Gasthäusern gibt es Zwei- oder Mehrbettzimmer.

Was muss in den Rucksack?

Ich habe einen 35-Liter-Rucksack dabeigehabt, mein Reisepartner 40 Liter. Uns hat das vollkommen ausgereicht, da wir ja nicht gecampt haben. Ich kann auch nur empfehlen, möglichst sparsam zu packen.

Eine Packliste habe ich an anderer Stelle detailliert aufgeschrieben.

Peaks of the Balkans Anreise

Es gibt drei populäre Einstiegsmöglichkeiten in den Peaks of the Balkans: Plav (Montenegro), Theth (Albanien) und Peja (Kosovo). Alle drei sind mit Bussen erreichbar. Da wir über Peja angereist sind, kann ich nur über diese Anfahrt genauere Auskunft geben.

Eurowings fliegt die Hauptstadt des Kosovo, Prishtina, täglich zwei Mal an. Aus Düsseldorf landet die Maschine mittags, aus München spätabends. Es gibt die Möglichkeit, direkt vom Flughafen mit dem Taxi nach Peja zu fahren. Wer mit dem Bus fahren möchte, muss meines Wissens zunächst nach Pristhina Zentrum fahren.

Unterwegs

Wanderer, Berge, Peaks of the Balkans Albanien

Orientierung

Der Knackpunkt der Wanderung. Zwar wurde der Peaks of the Balkans (PoB) durchgängig markiert, aber die Wegmarkierungen sind nicht immer so, dass man sie ohne weiteres findet. Gerne sind sie zwischen Ästen, schon sehr verblasst auf einem Stein oder in so unregelmäßigen Abständen, dass man schnell verunsichert ist.

Da der Peaks of the Balkans entlang von Hirtenrouten entstanden ist, gibt es oft mehrere Wege, nicht immer ist die Beschilderung an Kreuzungen hilfreich. Das liegt daran, dass es kaum Schilder des Peaks of the Balkans gibt, dafür viele lokale gelbe Wanderschilder, die aber nicht immer Ziele anzeigen, die man selbst gerade ansteuern will. Gut versorgt ist die Strecke mit Schildern der Via Dinarica. Leider hat auch die einen etwas anderen Routenverlauf als der PoB.

Die offizielle Karte vom Huber-Verlag hat uns bei der Orientierung überhaupt nicht geholfen. Die kann man sich getrost sparen. Dafür war der Wanderführer von Rother ein recht guter Begleiter.

Verlaufen werden sich auf dem Peaks of the Balkans wohl die meisten – und das ist auch nicht tragisch, wenn man es schnell merkt.

Aber um keine Panik zu machen: Wenn man aufmerksam ist, nach den Markierungen Ausschau hält und seine Route immer wieder auf Handy oder GPS kontrolliert, kommt auch heil am Ziel an. Wir sind auch alles andere als Pfadfinder und haben von A nach B gefunden, wenn auch manchmal mit einem kleinen Umweg.

Berge, Peaks of the Balkans Albanien

Verpflegung

Größere Supermärkte gibt es nur in Peja und Plav. In Theth gibt es einen kleinen Mini-Markt, wo man Brot, Kekse, Knabbereien und etwas Obst kaufen kann. Dieser ist in der Nähe der Touristeninformation, etwas oberhalb der Autobrücke. Man muss sich um sein leibliches Wohl dennoch keine Sorgen machen, denn unterwegs kann man bei Schäfern immer wieder Mokka, Softdrinks und auch Brotzeiten kaufen. Zudem gibt es in den Unterkünften die Möglichkeit, sich ein Lunchpaket vorbereiten zu lassen. Einfach danach fragen.

Wasser gibt es auf vielen Etappen auch unterwegs. Ich hatte zwei Flaschen mit je einem Liter Volumen dabei und noch eine Wasserblase mit weiteren zwei Litern, die ich aber nie vollgemacht habe (und auch nicht gebraucht habe).

Die Peaks of the Balkans Etappen

Berge, Peaks of the Balkans Albanien

Die einzelnen Etappen, die wir gegangen sind, beschreibe ich hier nicht im Detail. Ich habe auf die entsprechenden Artikel verlinkt.

  • Peja nach Reke e Allages (4,8 Kilometer, 1,5 Stunden)
  • Reke e Allages nach Guri i Kuq (23 Kilometer, 8 Stunden)
  • Guri i Kuq nach Babino Polje (17 Kilometer, )
  • Babino Polje nach Plav (19,5 Kilometer)
  • Ruhetag in Plav
  • Plav nach Vusanje (21 Kilometer)
  • Vusanje nach Theth (21 Kilometer)
  • Tag in Theth mit Wanderung zum Blauen Auge (Blue Eye – Syri i kalter)
  • Theth nach Valbona (17 Kilometer)

Abreise

Lake Koman, Berge, Peaks of the Balkans Albanien
Fahrt über den Koman Stausee

Wenn man seine Wanderung in Valbona beendet, kann man sich zum Abschluss noch ein Highlight in Albanien in den Reiseplan einbauen: eine Fahrt über den Koman See. Dieser Stausee liegt sehr schön zwischen beeindruckenden Bergen.

Man kann über die Komani Lake Ferry eine Fahrt buchen und wird dann an seiner Unterkunft abgeholt. Man fährt zunächst etwa zwei Stunden bis nach Fierze und steigt dann auf die Fähre, die etwa drei Stunden über den Stausee schippert. Am Komani Lake Terminal steigt man in einen neuen Bus desselben Unternehmens und wird in gut zwei Stunden bis nach Shkodra gebracht, wo man gut noch ein, zwei Tage verbringen kann. Super ist dort eine Fahrradtour (in vielen Hostels kann man Räder mieten) am Shkodra-See entlang.

Geführte Touren mit deutschsprachigen Guides zu den Peaks of the Balkans und abseits ausgetretener Pfade in den Albanischen Alpen bietet Abenteuer Albanien zum Beispiel an.

Wo liegen die albanischen Alpen?

Prokletije, besser bekannt als die Albanischen Alpen oder die “Verfluchten Berge”, ist ein Gebirgszug im Gebirgsmassiv der Südostdinariden auf der westlichen Balkanhalbinsel, und erstreckt sich über Nordalbanien, den westlichen Kosovo und das östliche Montenegro.

Was sind die Peaks of the Balkans Etappen?

Theth (Albanien) – Qafa e Valbonës – Rragam – Valbona: 13,9 km Valbona – Çerem: 19,8 km Çerem – Alp Dobërdol: 15,64 km Dobërdol (Albanien) – Tromeđa – Alp Milishevc (Kosovo): 18,2 km Milishevc – Rugova-Schlucht – Reka e Allagës: 16,24 km Reka e Allagës – Pepaj – Drelaj – Dugaiva – Kuqishta (Čakorpass): 23,26 km Kuqishta (Kosovo) – Babino Polje (Montenegro): 15,8 km Babino Polje – Hrid – Plav: 20,31 km Plav – Bor (Berg) – Grlata – Vusanje: 27,4 km Vusanje (Montenegro) – Qafa e Pejës (Albanien) – Theth: 21,35 km

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